hello good bye




hello good bye
befasst sich mit dem lautstarken, oftmals radikalen ausdruck den die westdeutsche untergrundpresse rund um 1968 in wort und bild kultiviert. denn die visualisierung der sprache, die sich zwischen rohem dilettantismus und psychedelischer utopie bewegt, lässt sich als bunter gegenentwurf zum etablierten kanon typografischer praxis lesen. 

vor dem panorama alternativer medienrezeption leiten sich ideen ab, die gleichermaßen zu spiel und kampfansage einladen sollen: ‹kaugummi statt bleisatz›, ‹intensiver stammelei im semiotischen guerillakampf›, oder der ‹karnevalisierung des bewusstseins an stelle der vollkommenen lesemaschine›.

sämtliche texte der zeitung sind in zwei selbst gestalteten schriften gesetzt. zum einen in der ‹wintjes›, einer variablen display font, die mit ihren 300+ alternates das bunte und stets asynchrone schriftbild der untergrundpresse zum vorbild hat – ganz im sinne einer schriftkommune an stelle einer schriftfamilie. für die fließtexte ist die ‹mimeo› gesetzt, angelehnt an die unzähligen schreibmaschinen auf denen die revolution ihre kinder überschrieb. 

die texte stützen sich dabei maßgeblich auf überlegungen die bei der durchsicht des archive of independent publishing entstanden. besagtes archiv stellt eine umfangreiche sammlung deutscher und internationaler untergrund- und selbspublikationen aus dem zeitraum 1965–1975 dar, die inhaltlich und gestalterisch großen aufschluss über die untergrundpresse rund um ‘68 geben. das archiv geht aus der sammlung von jan-frederik bandel hervor und wird von tania prill an der hochschule für künste bremen koordiniert. 

hello good bye
[nachrichten an die, die ihre götter schon gewählt haben]

loch pubklikation nr. 5
digitaldruck auf zeitungspapier
16 seiten, 280x400mm